von Matthias Walther

In Österreich begann schon früh die Entwicklung großer, den schwierigen Bedingungen optimal angepasster Güterzugloks, aber auch die Planung schwerer Elektrolokomotiven begann frühzeitig. Hierbei sollen interessante Vorstudien zur großen Dampflok Reihe 114/214 aufgezeigt werden, aber auch deren Weiterentwicklung. In gewisser Hinsicht ähnelt der Trend zum großen Vierkuppler den Vorhaben in Bayern und Württemberg. Weitere Pläne zeigen Studien für eine schwere E-Lok und eine Diesellok der frühen Nachkriegszeit auf.

Der große österreichische Konstrukteur Karl Gölsdorf sah selbst diese imposante Gebirgsschnellzuglok mit 1550 mm Rädern vor. Planung als Nachfolge des Vorgängertyps Reihe 100 um 1914. Das h4v Triebwerk hätte der Lok ideale Bedingungen geboten für lange schwere Züge über den Semmering, die Achsen waren seitenverschiebbar, zur besseren Führung ist am Lokende eine Blindwelle angebracht. Das in Aussicht gestellte Elektrifizierungsprogramm verhinderte diese Neukonstruktion.

Diese österreichische Schnellzuglok mit 2000 mm Rädern ging aus einer Planung um 1925 nach Karl Gölsdorfs Prinzipien hervor. Man sieht das markante Design der alten legendären 1`C 2`h4v Reihe 310 direkt übernommen, was der Maschine gutstehen würde. 1929 wurde diese Type als ÖBB Reihe 114 mit h3 und Reihe 214 mit einfachem h2 Antrieb tatsächlich bei Floridsdorf in Wien in weitaus moderner Gestalt ausgeführt.

Diese größte Schnellzuglok des Alpenlandes, eine 1`D 2`h2 mit 1940 mm Rädern wurde von mir weiterentwickelt. 1935 plante der Ingenieur Mittermaier bereits eine weitgehende Teilverkleidung der gebauten 214, die das vielfältige Erscheinungsbild dieser Lok weiter variierte. Ein Modell der Lok existiert tatsächlich, meine Darstellung zeigt die Lok in farbiger Grafik.

Eine Besonderheit stellt der zweite Entwurf dar, der auf der rumänischen Lizenzvariante Reihe CFR 142 basiert und eine angepasste Teilverkleidung erhielt. Dass die Rumänen auch weitere Entwicklungen von der Österreicherin ableiten wollten, zeigt folgender Plan einer 2`C 2`h2 Stromlinienlok mit gleichem Kessel aber gänzlich anderer Erscheinung nach amerikanischem Vorbild.

Eine schwere österreichische Schnellzugelektrolok der Wiener Siemens Werke laut Planung von 1936 war als 2`Bo Bo 2`vorgesehen, wurde dann aber nach dem Vorbild der Reichsbahn E 18 gebaut und an Österreich angepasst. Das eigenständige Projekt der abgebildeten Lok ist im typischen Nachkriegslack Tannengrün/Hellgrün umgesetzt.

Diese mächtige Diesellok ist technisch weit ungewöhnlicher als es optisch zu vermuten wäre. Sie sollte elektrische Kraftübertragung mittels vier einzelner Dieselaggregate erhalten. Die schwarze Lackierung der stromlinienförmigen Mittelführerhauslok ist durch die Österreichischen Landesfarben rot-weiß-rot geschmückt.

Eine Kuriosität stellt das Projekt des Wieners Karl Zipernowsky zu einer 250 Km/h schnellen Bahn mit elektrischem Antrieb dar (Gleichstrom-Reihenschlussmotoren), aber ohne Oberleitung, sondern mit Stromschiene und das bereits 1892! Die avantgardistische Idee nimmt auch gestalterisch bereits den späteren Schienenzeppelin von 1930 kühn vorweg. Meine Skizze stellt den für den Schnellverkehr Wien-Budapest konzipierten Zug dar.

Gegenüberstellung von drei Varianten der Reihe 12, oben als DR-Stromlinienlok, mittig als Rumänien Variante mit Stromschale und unten als Idee Mittermaiers.